Olympiasieger erringen Goldmedaillen, Fußballteams gewinnen riesige Trophäen und Winzer erhalten … Urkunden. Da läuft was falsch! So ein
Riesling-Cup aus purem Gold wär`s doch, wir sehen ihn schon förmlich vor uns: Einen halben Meter hoch, mit Weinranken und zarten Träubchen verziert, eisgekühlt, gefüllt mit einem herrlichen
Graf-Granit-Lagenriesling … Hach ja.
Egal. Wir sind trotzdem bärenstolz auf unsere Papierurkunden, die wir ja immerhin platzsparend an die Wand nageln können. Mittlerweile sind es so viele, dass der Wandplatz hier im Weingut rar wird. Wie gut, dass das Internet Raum ohne Ende bietet!
Unsere virtuelle Hall-of-Fame ist also quasi ein Heldentreppchen-& Pokalvitrinen-Ersatz. Denn die Riesling-Auszeichnungen, die wir in den letzten Jahren erhalten haben, sind schon beeindruckend (auch wenn wir es selbst sagen). Um ganz ehrlich zu sein: Damit haben wir nicht gerechnet, als wir vor gut 10 Jahren unsere Ausrichtung geändert haben...
Doch warum sind unsere Premium-Riesling-Weine eigentlich so beliebt? Was unterscheidet sie von anderen Rieslingen und warum räumen sie überall so viele Preise ab?
Grund 1: Weil sie großartig schmecken.
Na klar!
Was uns dabei besonders freut: Unsere Weine haben in ganz verschiedenen Wettbewerben super abgeschnitten. Mal waren es Fachleute (Sommeliers), mal Weingenießer (der Klaus von nebenan), mal gewiefte Journalisten, mal Spitzenköche … aber immer handelte es sich um Blindverkostungen. Kurz: Die Jury-Mitglieder wussten nicht, wen sie da auszeichnen. Und darauf kommt es an.
Das reicht eigentlich schon. Ende der Diskussion!
Oder eben doch nicht? Denn WARUM schmeckt der Riesling von Graf von Weyher so gut? Was ist bei uns im Weingut Graf von Weyher anders? Haben wir eine geheime Zutat? Einen echten Pfälzer Zauberspruch? Ein Brau-Ritual, das alle anderen Brau-Rituale dieser Welt übertrifft? (Tanz im Kerzenlicht rückwärts um die Fässer in der dritten Mitternacht nach Einlagerung?)
Ganz so esoterisch ist es nicht. Aber auch nicht mit einem Satz erklärt. Darum lassen wir euch in diesem Blogeintrag ein wenig hinter die Kulissen blicken:
Grund 2: Riesling ist unsere Spezialität.
25% unserer Anbaufläche ist mit Riesling bestockt. Der Riesling war die erste Rebe, die unsere Vorfahren schon 1788 hoffnungsvoll angepflanzt haben. Man lernt sich halt kennen, wenn man so lange Seite an Seite lebt. Und wie in einer guten und langjährigen Ehe weiß man als kluger Partner, was man tun muss, damit der Andere nicht sauer wird. :-)
Grund 3: Unsere Weinberge stehen auf vier völlig verschiedenen Gesteinen.
Das ist rar. Und lecker. Denn wir ernten getrennt nach Gestein und Lage ab. Dadurch entstehen ganz unglaublich vielfältige Geschmacksnuancen.
Das war ein echter Glaubensakt, denn mit dieser Entscheidung haben wir aus einem Premiumriesling gleich vier Stück gemacht. Gleichzeitig haben wir den Ertrag massiv reduziert und mal eben nur die Hälfte aus dem Weinberg rausgeholt.
Die Entscheidung, auf
Qualität statt Quantität zu setzen, kostete schon Mut. Unsere ersten beiden Terroirweine waren unsere
Granit- und
Schieferlagen, und wenige Jahre später folgten dann
Kalkmergel und
Buntsandstein. (Hier in Weyher gibt es übrigens das größte zusammenhängende Granitgebiet Deutschlands, und insgesamt bekommt man nur sehr wenige andere
Granit-Lagen-Rieslinge!)
Wir finden es faszinierend, wie sensibel die Trauben auf ihre Herkunft reagieren. Es ist, als ob man die Natur sprechen lässt. Profis können übrigens bei einer Blindverkostung das Terroir eines Weines rein sensorisch bestimmen. (Ein Schluck, ein Augenblick des Genießens und: »Aha, dieses Schätzchen hier ist auf Schiefer gewachsen!«)
Es gibt kaum einen Winzer, der auf vergleichsweise kleiner Fläche gleich vier verschiedene Terroirweine mit Riesling anbieten kann. Darauf sind wir schon ein wenig stolz, das geben wir zu.
Grund 4: Die Kellerkunst
Es gibt Jahre voller Regen und schlechter Laune, in denen wir im Keller viel leisten müssen. Und es gibt Jahre, wo der Wein so glücklich aus der Presse kommt, das wir ihm quasi nur mit einem Lächeln zusehen müssen, wie er sich entwickelt. Die Kunst ist, im richtigen Augenblick einzugreifen und passgenau zu justieren. Teilweise kultivieren wir unsere eigenen Hefen – das ist das Tüpfelchen auf dem i.
Grund 5: Sie steigen im Wert
So, und jetzt mal auf einen Blick:
Das sind die Preise, die unser Riesling im letzten Jahrzehnt gewonnen hat:
- Wettbewerb junge Südpfalz (einer der ersten seiner Art) - dreimal 1. Platz in der Kategorie 'Riesling' und zweimal Gesamtsieger
- Wettbewerb Generation Pfalz - Mehrfach TOP 20
- Internationaler Wettbewerb »Best of Riesling« - regelmäßig Top 10% – 2012 erster Platz mit Riesling Kabinett
- Lagencup Weiß Berlin – neuer Weinwettbewerb – Top 10%
- AWC Vienna - 9x Gold und 12x Silber
- Bundesweinprämierung der DLG - 27x Goldener Preis, 21x Silberner Preis, 5x Bronzener Preis
- Mundus Vini - 2x Gold und 5x Silber
- Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz - 124x Gold, 99x Silber, 12x Bronze
- 10x Staatsehrenpreise
- 2x Große Staatsehrenpreise
- 1x Bundesehrenpreis in Bronze
- Deutsches Weininstitut und DLG Deutschlands Beste Jungwinzer - 2. Platz Peter Graf
Die kritische Stimme aus dem Off
Manchmal sagen uns Leute: »Im Ernst jetzt? Ihr feiert den Riesling, dieses saure Zeug, wo es doch so wunderbare französische und italienische Weine gibt?«
Ja. Wir feiern den Riesling. Er hat eine besondere Säure, die ihn so unglaublich vielseitig und dadurch einzigartig macht. Ob beim Picknick oder für die Highlights im Leben – bei uns gibt es eine Flasche Riesling für jeden Anlass.
Und überhaupt! Wusstet Ihr, dass der deutsche Riesling vor dem ersten Weltkrieg bekannter und beliebter als französischer Wein war? Er genoss höchstes internationales Ansehen. Doch dann schnappten die deutschen Machthaber über und ganz plötzlich war es nicht mehr politisch korrekt, deutsche Produkte zu konsumieren. Die Pfälzer saßen auf ihren Weinen und weinten – mit gutem Grund. In der Not verkauften sie den Riesling unter Preis, setzten auf Masse und nicht auf Qualität … und so bekam er den Ruf, sauer und günstig zu sein. Aber diese Zeiten sind nun vorbei! (Das Problem haben jetzt die Russen.)
Wir laden euch ein, unsere Riesling-Variante alle zu verkosten (gern auf dem Weingut, meldet euch gleich an!). Und dann wollen wir wissen, welcher Eurer Favorit ist! Denn sauer – oh, nein, sauer ist er nicht!
Eure Riesling-liebenden Grafen
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