Banause versus Kenner? Von der Liebe zu lieblichen Weinen
Liebliche Weine haben keinen guten Ruf – irgendwie verbinden alle damit einen dicken Schädel oder einen unausgebildeten Gaumen. Doch warum ist das eigentlich so?
Tatsächlich führt diese Beurteilung direkt auf den Schwierigkeitsgrad der Herstellung zurück, denn Zucker ist bekanntermaßen ein Geschmacksträger. Mit ein wenig mehr Restsüße kann man daher eine nicht ganz perfekte Qualität im Wein durchaus verschwinden lassen…
Doch es ist mehr als fahrlässig, daraus gleich den Umkehrschluss zu ziehen, dass ein süßer Wein immer eine schlechte Qualität versteckt! Und genauso verschroben ist es, nur herbe Weine als qualitativ hochwertige zu loben … das ist so, als ob nur Motocross-Räder als „gute“ Motorräder bewertet werden, weil es höhere Anforderungen an die Maschine stellt, wenn man mit ihr quer durch das Gelände über Stock und Stein rast. Vielleicht will ich aber nur mit meiner Harley gemütlich schnurstracks geradeaus fahren. Das fordert die Hersteller der Maschine halt nicht genauso – aber mir ist es beim Genuss der Fahrt doch völlig schnuppe, ob die Produktion der Maschine eine besondere Herausforderung darstellte oder nicht.
Ergo: Wir denken, der eigene Geschmack zählt. Und wir finden die Arroganz, mit der liebliche Weine manchmal belächelt werden, wirklich zum aus-der-Haut-fahren. Das finden unsere Kunden aber Gott sei Dank auch - und kaufen entsprechend: Unser meistverkaufter Rotwein ist der Dornfelder mild, und unser Blanc de Noir (ebenfalls mild) ist einer unserer Kundenlieblinge schlechthin.
Kein Wunder, sagen wir, denn qualitativ hochwertig ausgebaute süße Weine sind fantastisch und ganz flexibel mit verschiedensten Speisen kombinierbar, z.B. in der pikanten Küche. Die Süße und die Schärfe gleichen sich großartig aus. Probiert es aus!
Und last but not least sind auch die Kritiker der Meinung, dass unsere süßen Weine sensationell sind. Deshalb haben wir just in diesen Tagen – Trommelwirbel! – bei der diesjährigen DLG Bundesweinprämierung eine Sonderauszeichnung erhalten:
„Beste Kollektion Weißwein fruchtig 2025“
für unsere Weine aus dem Jahrgang 2024
Diese Auszeichnung (Zitat) „unterstreicht die Arbeit des Preisträgers auf höchstem Qualitätsniveau über die Breite des Sortiments hinweg“. Zu Deutsch: Es ist nur nicht ein Wein großartig, nein, sie sind alle toll!
Unsere fünf Stars des Jahrgangs 2024, die den Preis gemeinsam abgeräumt haben, sind:
Zwei dieser Stars haben sich dabei selbst übertroffen und zusätzlich die Gold extra-Auszeichnung erhalten:

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Der Muskateller in der Kategorie Bouquet-Aroma-Sorte, Jahrgang 2024
(wer nicht weiß, was ein Bouquet-Wein ist, kann es hier nachlesen)
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Der Riesling Kabinett in der Kategorie Riesling feinfruchtig, Jahrgang 2024

Auch unser Weingut wurde insgesamt wieder sehr gut bewertet – wir gehören erneut zu den Top 100 Weingütern Deutschlands und sind mit unserem Platz 42 sogar unter den Top 50 gelandet. Die blinde Verkostung wird übrigens von einer breit gefächerten Jury vorgenommen (mehr über das Wahlverfahren findet Ihr hier), und in diesem Jahr wurden etwas mehr als 4.000 Weingüter aus Deutschland verglichen.
Wir freuen uns riesig über diese ehrliche und echte Anerkennung unserer Leistung und gehen jetzt feiern!
Ach, Ihr habt noch eine Frage? Ihr wollt wissen, ob nur der Zucker die Lieblichkeit eines Weins bestimmt? Jein.
Der Gesetzgeber gibt drei Kategorien vor, die ausschließlich auf den natürlichen Zuckergehalt abzielt. Dies ist also ein Analysewert aus dem Labor, da wird nicht lang gefackelt, die Fakten sind klar auf dem Tisch:
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trocken: 0 - 9 Gramm / Liter
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halbtrocken: 9 - 18 Gramm / Liter
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lieblich: 18 - 45 Gramm / Liter
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edelsüß: ab 45 Gramm / Liter
Finde den Fehler: Bei dieser analytischen Betrachtung wird die Säure im Wein keines Blickes gewürdigt, dabei ist das Spiel zwischen Säure und Restsüße für das Geschmackserlebnis extrem wichtig! Ihr kennt doch den Begriff „gefühlte Temperatur“? Sprich eigentlich sind es 5 Grad, aber es fühlt sich viel kälter an… Genau so ist es bei Wein: Wer nur den Zuckergrad kennt, weiß noch lange nicht, wie der Wein nun wirklich schmeckt. Da gibt es nur eins, einfach selbst probieren!
Nutzt unsere aktuellen Weihnachtsangebote:
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Wer es kaum erwarten kann, den neuen Jahrgang 2025 zu kosten, kann jetzt schon zuschlagen: Unser Grauburgunder ist brandneu abgefüllt und ist ab Donnerstag erhältlich!
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In diesem Sinne: Genießt eure Weine, wie Ihr wollt!
Eure lieblich feinherben Grafen

Lieber Jürgen,
mit großer Freude haben wir eure E-mail gelesen und möchten euch von ganzem Herzen zu der grandiosen Auszeichnung eurer Weine gratulieren.
Wir haben vor einigen Jahren eure Weine kennenlernen dürfen und sind jedes Jahr aufs neue begeistert, von dem Geschmack und der Qualität der Weine. Wir sind davon überzeugt, daß ihr auch weiterhin den Geschmack von uns und euren Gästen treffen werdet und wünschen eurem gesamten Team, für das Erreichen eurer Ziele, bei der weiteren Weinherstellung alles erdenklich Gute.
Auf ein baldiges Wiedersehn, alles Liebe, eine schöne Adventszeit und einen gutes und erfolgreiches Jahr 2026.
Liebe Grüße an das gesamte Graf-Team.
Manuela und Werner
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