Am 21.06.2023 war
Mittsommer,
16+ Stunden Tageslicht. So lange scheint die Sonne selten! Wer vernünftig ist, vermeidet in den Sommerwochen einen Sonnenbrand mit Sonnenschutzcreme. Doch wie schützen wir unsere Weintrauben vor Sonnenbrand? UND: Können Weintrauben überhaupt Sonnenbrand bekommen?
Foto: von der Sonne verbrannte Träubchen
Die Antwort lautet: Ja! Sie werden zwar nicht feuerrot (wie wir Menschen), aber sie trocknen sichtbar aus und ihre Haut schrumpelt (wie bei uns Menschen). Was also tun? Wir können schlecht jedes Träubchen mit Lichtschutzfaktor 50 eincremen (die Vorstellung allein lässt erbleichen!).
Eine alte Piratenweisheit sagt: »Was uns nicht tötet, härtet uns ab« Genau dieses Prinzip machen wir Winzer uns zunutze. Sprich: Wir entblättern die Traubenzone in diesen Wochen, damit mehr Licht und Sonne an die Trauben kommt. Wie jetzt? Sonne gegen Sonnenbrand? Genau. Klingt verrückt, ist aber so. Durch die exponierte Lage bekommen die Babyträubchen somit schon früh eine dickere Haut und werden so widerstandsfähiger gegen die extreme UV-Einstahlung. Wir verpassen ihnen also quasi eine natürliche Nashorn-Kur.
Wie im letzten Newsletter erwähnt, waren wir in den vergangenen Wochen damit beschäft, die Laubwand (in fleißiger Handarbeit) aufzubauen. Nun ist Schluss mit dem Laubwachstum und die Reben sollen sich voll und ganz auf ihre Babyträubchen (ihren Fruchtansatz) konzentrieren. Damit sie den Schuss auch hört, werden die Reben jetzt »gegipfelt«. D.h., sie werden oben und seitlich zurecht geschnitten. So entstehen lauter rechteckige »Reb-Carrés«, die ideal auf das Heranreifen der Träubchen ausgelegt sind.
Foto: 1. Bild vor- 2. Bild nach den Laubarbeiten.
Doch der Juni hat noch mehr zu bieten als den Wettlauf gegen die Zeit in den Weinbergen. Wer hart arbeitet, kann auch hart genießen! Alljährlich findet das traditionelle Johannesfeuer hier in Weyher statt. Es geht auf Johannes den Täufer zurück, doch ehrlichweise geht es uns heute eher um die kühle Schorle und die knackige Bratwurst, als um den Kirchlichen Feiertag... Die ortsansässigen Jungwinzer entfachen jedes Jahr das Feuer am Ortseingang von Weyher gegen 22 Uhr, wenn es langsam dunkel wird. Jürgen Graf war jahrelang selbst Vorstand des ehrenamtlichen Jungwinzer-Vereins, doch heute geht er – wie auch das restliche Dorf – zum Feuer, um den Abend mit alten Freunden und lässigen Gesprächen zu genießen. Früher feierte man noch im Wald, heute am Dorfeingang, denn die Gefahr von Waldbränden ist in den letzten Jahrzehnten enorm gestiegen.
Foto: Johannesfeuer in Weyher/Pfalz
Auch dieses Jahr haben wir extrem wenig Niederschlag. Neidisch schauen wir auf die Regenwolken, die scheinbar hochnäsiger an uns vorbeisegeln und sich woanders ablassen. Wie gut, dass wir mit robusten Rebsorten vorgesorgt haben!
Wer ein schattiges Plätzchen bei der Hitze sucht, sollte zu unserer Waldhütte Amicitia kommen. Sie steht am kühlsten Fleck im Pfälzer Wald: Im Tal, umringt von Bäumen und mit sieben Quellen, die dort entspringen. Wer also einmal moosig durchatmen will, sollte eine kleine Wanderung in den Wald planen.
Auch unser Gutsausschank hat geöffnet. Mit großen Schirmen und einem gut gekühlten Wein lässt sich das Leben bei uns im Garten gut aushalten. Lasst uns die schönen Seiten des Sommers gemeinsam genießen…
Eure sonnenverbrannten Grafen
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