Aktuelles
Irgendeine Statistik besagt, dass Umziehen das zweitstressigste ist, was man überhaupt im Leben tun kann. (Das Stressigste ist eine Scheidung, aber das soll heute nicht unser Thema sein). In der Tat gibt es nur wenige Menschen, die Umzüge mögen. Kein Wunder, wird doch alles in den Grundfesten erschüttert und neu eingerichtet.
Das geht Wein übrigens nicht anders: Je häufiger er von Fass A nach Fass B umzieht, umso schlechtere Laune bekommt er. Denn auch er wird aus dem Schönheitsschlaf gerissen, aufgerüttelt, durch enge Schläuche gepresst und muss sich erst an die neue Umgebung gewöhnen.
Na gut, sagt sich der schlaue Winzer, dann lassen wir den Wein halt wunderbar im Keller schlummern und stören ihn nicht. Ganz so unkompliziert ist das jedoch nicht (war ja klar)...
Das Problem kennen alle, die einen eigenen Garten haben: Monatelang freut man sich auf die Ernte, fiebert der ersten Tomate entgegen, und dann weiß man gar nicht mehr, wohin mit der Überfülle und kann nach Tomatensalat, Tomatensuppe, Tomatenauflauf, Tomate-Mozzarella und Tomatenbrot keine Tomaten mehr sehen.
Das kennen wir Winzer auch. Einmal im Jahr platzt unser Keller aus allen Nähten … und den Rest des Jahres leben wir davon. Wie lagern wir also das kostbare Nass am besten? Diese Frage wurde über die Jahrhunderte ganz unterschiedlich beantwortet:
es gibt Menschen, die verdienen ihren Lebensunterhalt durch Schnüffeln. Bei Hunden überrascht das nicht, bei Menschen hält man doch kurz inne. In Frankreich zum Beispiel ist man eine hochbezahlte Berühmtheit, wenn man sich als »grand nez« bezeichnen darf – denn das sind die Menschen, die Parfüms komponieren.
Auch für einen Sommelier und Winzer ist die Nase Betriebswerkzeug, und deshalb liegt bei Schnupfen eine komplette Arbeitsunfähigkeit vor. Wir müssen uns mal bei Gelegenheit erkundigen, ob unsere Krankenkassen das auch verstehen und akzeptieren. Denn bevor es an den Gaumen geht, wird das »Bouquet« des Weins per Nase aufgespürt. Bouquet ist Französisch und heißt...
Laien denken oft, dass Rosé-Wein einfach eine Mischung aus Rot- und Weißwein ist. Falsch gedacht. Um zu erklären, wie er entsteht, müssen wir uns aber erst die Unterschiede zwischen Rot- und Weißwein etwas genauer ansehen.
Im ersten Augenblick wirkt es ganz einfach: Aus den weißen (wohl eher grünlich-gelben Träubchen) wird Weißwein gekeltert, aus den roten (tatsächlich bläulich-violetten) Träubchen wird Rotwein gemacht. Doch auch das stimmt nur bedingt. Es ist tatsächlich möglich, aus einem Rotwein einen optisch hellen Wein zu zaubern. Doch wie geht das?