Liebe Freunde des guten Weins,
die Träubchen fangen an sich zu verfärben - wir gehen mit großen Schritten auf die Weinlese 2022 zu! Ab jetzt wird es spannend: Das Reifen der Beeren hat begonnen. Zucker wird aufgebaut, Säure wird abgebaut und schließlich kommt das Aroma hinzu! Und natürlich kann man jetzt schon mit bloßem Auge Weiß- von Rotwein unterscheiden. Noch ist alles möglich – die Qualität der Träubchen im Jahrgang 2022 entscheidet sich erst in den nächsten Wochen.
Doch das heißt nicht, dass wir aktuell in der Hängematte liegen! Wir beobachten die Träubchen mit Argusaugen, um rechtzeitig eingreifen zu können, wenn es den Rebstöcken nicht mehr gut geht.
In den letzten Wochen haben wir uns intensiv um die Entblätterung gekümmert. Bei dieser Maßnahme entfernen wir Blätter rund um die Träubchen, damit feuchte Blätter später im Jahr nicht zu Schimmelbefall führen. Es ist wichtig, dass dies früh genug gemacht wird, damit die Träubchen sich an das plötzliche Sonnenlicht gewöhnen können. Ein abrupter Wechsel von Schatten zu Sonne zu einem zu späten Zeitpunkt kann tatsächlich zu Sonnenbrand und somit zu Ernteausfällen führen!
Eine zweite Maßnahme war die Grünlese. Durch ein gutes Frühjahr haben wir sehr viele Trauben an den Weinstöcken, doch diese Menge kann die Rebe gar nicht gut durch den Sommer bringen. Bei uns zählt Qualität, nicht Quantität, daher schneiden wir einen Teil der grünen Trauben ab. Diese werden auf dem Boden gelassen und kehren so in den natürlichen Kreislauf zurück. Die übrigen Beeren am Rebstock haben so mehr Platz zum wachsen, bekommen mehr Nährstoffe ab und haben somit auch eine bessere Wasserversorgung.
Ein besonderes Thema in diesem Sommer ist die große Hitze, begleitet von Wassermangel. Wir bewässern unsere Weinberge aktuell nicht, doch vielleicht wird dies ein Thema für die Zukunft. Es ist sehr viel trockener als im letzten Jahr: Seit fünf Wochen gab es bei uns in der Pfalz keinen nennenswerten Niederschlag.
Für die Reben bedeutet das harte Arbeit! Diese brauchen nun sehr viel Kraft, um die Träubchen final weiterzuentwickeln. Die Konsequenz: Viel Saft haben diese noch nicht. Doch jede Medaille hat zwei Seiten. Der Vorteil in diesem Jahr: Es ist so trocken, dass kaum Mehltau entsteht, d.h., Pflanzenschutzmittel können noch sparsamer als sonst eingesetzt werden.
Die nächsten Wochen bleiben also spannend! Wir rechnen derzeit damit, dass die Weinlese bei uns in der ersten September Woche beginnen wird!
Neben den Arbeiten im Weinberg sind wir natürlich im Winzercafé und in den (für uns) neuen Waldhütten im Einsatz, die begeistert angenommen werden. Dies ist die Zeit für Touristen aus aller Welt, und wir freuen uns über viele altbekannte und neue Gesichter. Und wer nicht selbst vorbeikommt, kann sich seinen Weinvorrat für genießerische Abende direkt nach Hause bestellen.
Genießt den Sommer!
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